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One Common Faith

Thursday, April 29, 2010

Bahai Gemeindeportraits

Thomas

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Alter

53

Beruf

Unternehmensberatung + Organisationsentwicklung; Spezialgebiet: Ambulante Versorgung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen.

Hobbies

Meine Kinder (obwohl die mit 15, 17 und 20 dafür langsam zu alt werden) + ein gutes Buch

So bin ich Bahá'í geworden

Vom linken Niederrhein kommend bin ich - wie fast alle in meiner Heimatstadt - katholisch aufgewachsen in einer Familie, die ihren Glauben ernst genommen hat. Ich habe diesen Glauben der frühen Kindheitstage nie verloren. Allerdings beschlichen mich schon in der Schule Zweifel, was die Beziehung der katholischen Kirche zu anderen Religionen anging. An die Religionslehrer gewandt gab es immer wieder ähnliche, von ihnen letztlich unbeantwortete Fragen: Wenn nur die katholische Kirche zum Heil führt, was ist dann mit allen anderen christlichen Gruppen und was erst mit anderen Religionen? Wäre ich in Indien geboren, hätte ich doch keine echte Chance, Katholik zu werden …. usw.

Zu Beginn meines Studiums lernte ich einen Kommilitonen kennen, der so nebenbei erwähnte, er sei Bahá'í. Ich habe dann erst einmal in Lexika nachgeschlagen, was das überhaupt ist. In den Zeiten vor dem Internet waren die Informationen über die Bahá'í-Religion noch spärlich und oft falsch. Was mich nicht gehindert hat, mich mit dieser so unbekannten Religion zu beschäftigen und Bahá'í zu werden - nach sieben Jahren Streit und Auseinandersetzung (besonders über die Frage, wozu es andere Offenbarer nach Christus braucht) mit jenem Kommilitonen, der mittlerweile mein bester Freund geworden war.

Der Weg, Bahá'í zu werden, war sicher auch deswegen so lang, weil ich meine Suche sehr intellektuell angegangen bin. Ich bin erst später Gemeinden und Projekten begegnet, die durch diesen Glauben geprägt sind und habe dort das Leben und die Veränderungen kennen gelernt, die der Glaube bewirken kann.

Gefördert in dem Prozess, Bahá'í zu werden, hat mich die völlig unfanatische, liebenswerte Offenheit des Freundes, aber auch anderer Bahá'í, mit denen ich in Kontakt kam, sowie in schmerzlichen Ereignissen die Erkenntnis, dass mein christlicher Glaube mit all seinen für mich unerklärlichen Auswüchsen von mir als Kinderglaube, aber nie erwachsen gelebt worden war und damit nicht die Antworten bereithalten konnte, die einen aufrecht durch Krisen gehen lassen.

Das bedeutet Bahá'í-Sein für mich

Sinn und Orientierung in einer Welt, in der es so viele gut sichtbare zerstörerische Prozesse gibt und mindestens genau so viele - aber oft verborgene - aufbauende Prozesse. Die Kunst ist, sich an den aufbauenden Prozessen zu beteiligen. Dabei hilft es ungemein, Bahá'í zu sein.

Drei gute Gründe Bahá'í zu werden

  • Als Bahá'í lernst Du alle Offenbarer noch von einer ganz anderen Seite kennen und lieben. So nehme ich als vormaliger Christ heute Christus weitaus wichtiger als ich es früher je getan habe.
  • Du kannst in allen Religionen das Wahre und Gute sehen ohne theologisches Wenn und Aber. So kannst Du den Gläubigen aller Religionen in ihrem Glauben begegnen.
  • Ohne blind zu sein für die Wirklichkeit der Dinge ist der grundsätzliche Fokus immer auf dem Guten - im Menschen mit seinen Edelsteinen, aber auch in jeder Entwicklung, die letztlich die Welt zu unserer gemeinsamen geistigen Heimat werden läst.

Eine schöne Bahá'í-Erinnerung

Beratung in Aktion erleben. Eine wunderschöne Erfahrung, die ich immer wieder gemacht habe und weiter mache, ist die, wie das Bahá'í-Konzept der Beratung wirkt. Ich fahre in einem Zug zu einer gemeinsamen Sitzung eines Bahá'í-Ausschusses. Auf der Tagesordnung steht ein schwieriges Projekt, das sich nicht so recht weiterentwickeln will. Ich überlege mir verschiedene Lösungswege, die mich aber alle nicht wirklich überzeugen. Das wird ein anstrengender Tag, denke ich, und noch dazu an meinem einzigen freien Wochenende in diesem Monat. Nach einer langen Beratung sitze ich dann am Abend erneut im Zug, bin nach einem Tag voller Arbeit entspannt, erholt, wenn nicht sogar euphorisch. An diesem Tag ist Beratung mal wieder gelungen: Lösungen sind in einem Prozess geistiger Auseinandersetzung entstanden, die so ganz anders sind als die, die jeder Beteiligte sich zuvor überlegt hatte. Es gibt keine Gewinner und Verlierer, sondern eine Einheit im Denken unter allen Anwesenden, die voller Energie in ihren Alltag zurückkehren.

Ein gutes Bahá'í-Buch

Memories of Nine Years in Akka von Junis Khan (Dr. Younes Afroukhteh), in dem Leben, Leiden und geistige Triumphe 'Abdu'l-Bahás, des ältesten Sohnes von Bahá'u'lláh und bevollmächtigten Auslegers Seiner Lehre, in der vielleicht kritischsten Zeit seines Lebens von einem nahen Zeitzeugen eindrucksvoll geschildert wird.

Ein anderer Lieblingsautor

Max Frisch, der die Zerrissenheit der Zeit und der Menschen so klar und oft beklemmend in brillanter Sprache darzustellen vermag.

Mein Lieblingsfilm

Casablanca

Meine Lieblingsmusik

BAP

Mein Lieblings-Bahá'í-Zitat

Sprich: Hütet euch, o Volk Bahás, damit nicht die Starken der Erde euch eurer Stärke berauben oder die, welche die Welt regieren, euch mit Furcht erfüllen. Setzt euer Vertrauen auf Gott und übergebt eure Angelegenheiten Seiner Obhut. Er wird euch wahrlich durch die Kraft der Wahrheit siegreich machen. Er wahrlich ist mächtig zu tun, was Er will, und in Seinem Griff liegen die Zügel der allgewaltigen Macht.

Bahá'u'lláh

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